Gedichte Rilke Abschied: Die Poesie des Loslassens

Rainer Maria Rilke war ein bedeutender Lyriker des 20. Jahrhunderts, dessen Gedichte sich oft mit dem Thema des Abschieds auseinandersetzten. Sein einfühlsamer Umgang mit dem Verlust und der Vergänglichkeit faszinierte viele Leser und machte ihn zu einem der einflussreichsten Dichter seiner Zeit. In diesem Artikel wollen wir uns näher mit den Gedichten Rilkes zum Thema Abschied befassen und ihre zeitlose Schönheit erkunden.

Índice
  1. Die Kunst des Abschieds
    1. Herbsttag
    2. Der Abschied

Die Kunst des Abschieds

Die Gedichte Rilkes zum Thema Abschied zeugen von einer tiefen Sensibilität und einer feinen Beobachtungsgabe. Sie entfalten eine Atmosphäre der Melancholie und des Loslassens, die den Leser in ihren Bann zieht. Rilke verstand es meisterhaft, die großen Worte zu finden, um die kleinen Momente des Abschieds einzufangen und sie in poetische Bilder zu verwandeln.

Herbsttag

Lord, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein,
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

In diesem berühmten Gedicht "Herbsttag" fängt Rilke die Stimmung des Herbstes und des Abschieds auf meisterhafte Weise ein. Die Vergänglichkeit des Sommers und die Einkehr des Winters werden in den Versen lebendig, die den Leser dazu einladen, über die Vergänglichkeit des eigenen Lebens nachzudenken.

Der Abschied

Ach, wer spricht denn von Siegen?
Auf bergen stehn die Zelte, bleichen die Fahnen im Wind.
Wohin nun, ohne dich, soll ich mich wenden?
Oh, weh, ach, wohin?

Oh ihr Götter, endlich neigt sich die Zeit!
Mütterlich neigen die Tage sich, lenken und sinken.
Endlich kennt sie uns, die grenzenlose Zeit.

Bist du’s, entzogener? Ich begrabe mich tief
gern in das weiche Entfliehn des Gefühls, das wir förderten
ohne es recht zu merken –, betörte es
denn nicht, dich immer wieder?

In "Der Abschied" verarbeitet Rilke auf zutiefst emotionale Weise die Trennung von einem geliebten Menschen. Die Verzweiflung und die Suche nach Trost ziehen den Leser in einen Strudel aus Gefühlen, der berührt und bewegt.

Rilkes Gedichte zum Thema Abschied sind zeitlose Meisterwerke, die auch heute noch Leser auf der ganzen Welt in ihren Bann ziehen. Seine einfühlsame Sprache und seine feinsinnige Beobachtungsgabe machen seine Gedichte zu einem kostbaren Schatz der Weltliteratur. Mögen sie auch in Zukunft Menschen dazu inspirieren, über die Vergänglichkeit des Lebens und die Kunst des Loslassens nachzudenken.

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