Gedichte über das Alter in der Lyrik von Joachim Ringelnatz

Joachim Ringelnatz, eigentlich Hans Bötticher (1883-1934), war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der vor allem durch seine humoristischen Gedichte bekannt wurde. In seinen Werken behandelt er oft das Thema des Alters und des Älterwerdens auf eine poetische und zugleich tiefgründige Weise. In diesem Artikel werden wir uns mit einigen Gedichten Ringelnatz' befassen, die sich mit dem Thema des Alters auseinandersetzen.

Índice
  1. Das Alter in Ringelnatz' Gedichten
  2. Weitere Gedichte über das Alter von Ringelnatz

Das Alter in Ringelnatz' Gedichten

Das Alter

Das Alter kommt nicht allein,
es zieht ein langes Zöpflein.
Es piesakst grau sein eigenes Haar
und wird für andres grau sogar.
Für alles grau, was ihm geschieht,
grau in grau sein graues Lied.

Dieses Gedicht von Ringelnatz zeigt auf humorvolle Weise, wie das Alter langsam Einzug hält und viele Veränderungen mit sich bringt. Das Bild des grauen Haares wird hier als Metapher für die Veränderungen im Leben genutzt, die mit dem Älterwerden einhergehen.

Das Alter wird in Ringelnatz' Gedichten oft als etwas Natürliches und Unvermeidliches dargestellt, das nicht unbedingt negativ sein muss. Vielmehr wird das Alter als eine Zeit des Rückblicks, der Weisheit und der Gelassenheit betrachtet.

Weitere Gedichte über das Alter von Ringelnatz

Der Greis

Die Zeit geht hin in Windessäcken,
der alte Mann kann's nicht entdecken,
er hat so viel erfahren,
darinnen ist er befangen.
Und wird er noch erwarten
die Narren, die noch lachen?

Das Alter nimmt in diesem Gedicht eine melancholische Note an, wenn es die Vergänglichkeit und die Einsamkeit des Greises beschreibt. Die Frage am Ende des Gedichts lässt den Leser darüber nachdenken, welche Hoffnung oder Verzweiflung der Greis in seinem Alter empfindet.

Der Grünkohl

Der Grünkohl, der ist alt,
das sieht man auf den ersten Blick.
Der Grünkohl, der ist bald
so schlecht wie eine Leiche im Sarg.
Der Grünkohl, der ist gräulichgrun,
und daran soll man ihn erkennen
und dürft es eilig ihm zum konnen.
Applaus! Ihm Applaus! Und Soda!

Ringelnatz verbindet in diesem Gedicht das Alter mit einem scheinbar banalen Objekt wie dem Grünkohl. Durch diese Verbindung zeigt er auf ironische Weise, wie das Alter oft als etwas Hässliches und Unappetitliches betrachtet wird. Doch gleichzeitig wird auch die Schönheit und Einzigartigkeit des Alters hervorgehoben.

Die Gedichte von Joachim Ringelnatz über das Alter sind geprägt von Humor, Melancholie und Tiefsinn. Sie laden den Leser ein, über das Älterwerden und die verschiedenen Facetten des Alters nachzudenken. Ringelnatz gelingt es, das Thema des Alters auf eine einfühlsame und poetische Weise zu behandeln, die sowohl zum Schmunzeln als auch zum Nachdenken anregt. Seine Gedichte bleiben auch heute noch aktuell und ansprechend für Leser jeden Alters.

Verwandte Gedichte

Subir