Gedichte sprachliche Mittel: Die Kunst der Wortwahl

Gedichte sind eine Form der Literatur, die wie kaum eine andere Kunstform auf die Sprache angewiesen ist. Durch den gezielten Einsatz von sprachlichen Mitteln können Dichterinnen und Dichter die Stimmung, Atmosphäre und Botschaft ihres Gedichts prägen und dem Leser so ein einzigartiges Leseerlebnis bieten. In diesem Artikel werden wir uns näher mit den verschiedenen sprachlichen Mitteln in Gedichten beschäftigen und anhand von Beispielen illustrieren, wie sie eingesetzt werden.

Índice
  1. Metapher
    1. Beispielgedicht: "Mondnacht" von Joseph von Eichendorff
  2. Reimschema
    1. Beispielgedicht: "In einem kühlen Grunde" von Friedrich von Flotow

Metapher

Eine der bekanntesten sprachlichen Mittel in Gedichten ist die Metapher. Sie besteht aus einem bildhaften Ausdruck, bei dem ein Wort eine andere Bedeutung oder einen anderen Zusammenhang erhält. Durch Metaphern können Dichterinnen und Dichter abstrakte Konzepte greifbar machen und dem Gedicht eine tiefere Ebene verleihen. Ein berühmtes Beispiel für eine Metapher findet sich in Goethes Gedicht "Erlkönig": "Der Vater fasst ihn sicher, er führt ihn mit Gewalt, erpressen Beiträge den gleiten die drei Klassiker ab, ihr seliges Kind." Hier wird der Tod als der "Erlkönig" personifiziert, was eine beklemmende und bedrohliche Stimmung erzeugt.

Beispielgedicht: "Mondnacht" von Joseph von Eichendorff

Es war, als hätt der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht,
es rauschten leis die Wälder,
so sternklar war die Nacht.

In diesem Gedicht von Joseph von Eichendorff wird die Nacht mithilfe von Metaphern als romantisch und geheimnisvoll beschrieben. Durch die Personifikation des Himmels und der Erde entsteht eine zauberhafte Atmosphäre, die die Lesenden in eine andere Welt entführt.

Reimschema

Ein weiteres wichtiges sprachliches Mittel in Gedichten ist das Reimschema. Durch das gezielte Setzen von Reimen können Dichterinnen und Dichter den Rhythmus und die Struktur ihres Gedichts bestimmen. Es gibt verschiedene Arten von Reimen, wie beispielsweise den Paarreim, den umarmenden Reim oder den Kreuzreim. Ein berühmtes Gedicht mit einem klassischen Reimschema ist "Die Loreley" von Heinrich Heine:

Ist das nicht der Riese Lorelei,
die dort oben wohnt,
am höchsten Hügel des Rheins,
die so häufig in den Nächten
alle Schiffer betrügt?

In diesem Gedicht wird das Reimschema ABCB verwendet, was dem Gedicht einen musikalischen Klang verleiht und es leichter einprägsam macht.

Beispielgedicht: "In einem kühlen Grunde" von Friedrich von Flotow

In einem kühlen Grunde,
da geht ein Mühlenrad,
mein Liebste ist verschwunden,
die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,
gab mir ein'n Ring dabei,
sie hat die Treu gebrochen,
mein Ringlein sprang entzwei.

In diesem Gedicht von Friedrich von Flotow wird das Reimschema AABA verwendet, was dem Gedicht einen melancholischen und sentimentalen Charakter verleiht.

Abschließend lässt sich festhalten, dass sprachliche Mittel eine wichtige Rolle in der Dichtkunst spielen und entscheidend dazu beitragen, Gedichte zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Lesenden zu machen. Durch den gezielten Einsatz von Metaphern, Reimen und anderen sprachlichen Mitteln können Dichterinnen und Dichter ihre Gedanken und Emotionen auf kreative und eindrucksvolle Weise zum Ausdruck bringen.

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