Dietrich Bonhoeffer Gedichte: Die Poesie eines mutigen Theologen
Dietrich Bonhoeffer war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, der für seinen Widerstand gegen den Nationalsozialismus bekannt ist. Neben seinen theologischen Schriften und Briefen hat Bonhoeffer auch eine Sammlung von Gedichten hinterlassen, die Einblicke in seine Gedankenwelt und seinen Glauben bieten. Seine Gedichte sind geprägt von Tiefe, Leidenschaft und einem unerschütterlichen Glauben an Gott. In diesem Artikel werden wir einige seiner berühmtesten Gedichte untersuchen und ihre Bedeutung für uns heute reflektieren.
Gedichte von Dietrich Bonhoeffer
1. "Wer bin ich?"
Wer bin ich?
Sie sagen mir oft, ich träte aus meiner Zelle
Gelassen und heiter und fest, wie ein Gutsherr aus seinem Herrenhaus.
Wer bin ich?
Sie sagen mir oft, ich spräche mit meinen Bewahrern
Frei und freundlich und klar, als hätte ich zu gebieten.
Wer bin ich?
Sie sagen mir auch, ich trüge die Tage des Unglücks
Gleichmütig, lächelnd und stolz, wie einer, der Siegen gewohnt ist.
Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?
Oder bin ich nur das, was ich selbst von mir weiß?
Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig,
Ein Käfig, in den eingeschlossen und verlassen Gott mich gestellt hat.
Dieses Gedicht, das Bonhoeffer während seiner Inhaftierung im Gefängnis schrieb, spiegelt seine Gedanken über Identität, Glauben und Leid wider. Inmitten von Leiden und Ungerechtigkeit findet Bonhoeffer Trost und Hoffnung in seinem Glauben an Gott.
2. "Von guten Mächten treu und still umgeben"
Von guten Mächten treu und still umgeben,
Behütet und getröstet wunderbar,
So will ich diese Tage mit euch leben
Und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Dieses Gedicht wurde von Bonhoeffer während seiner Haft im Gefängnis geschrieben und drückt seine Zuversicht in Gottes Beistand aus. Trotz der Dunkelheit und Einsamkeit seiner Situation vertraut Bonhoeffer darauf, dass er von guten Mächten umgeben und beschützt ist.
Interpretation
Die Gedichte von Dietrich Bonhoeffer bieten einen tiefen Einblick in seinen Glauben und seine Gedankenwelt. Sie spiegeln seine spirituelle Tiefe, seine Leidenschaft und seinen unbeugsamen Glauben wider. Bonhoeffer ermutigt uns, selbst in den dunkelsten Zeiten an Gott und sein Wirken in der Welt zu glauben.
Wir können von Bonhoeffers Gedichten lernen, wie wichtig es ist, auch inmitten von Leiden und Ungerechtigkeit an Gott festzuhalten und Hoffnung zu schöpfen. Seine Worte erinnern uns daran, dass wir nie allein sind und dass Gott uns in jeder Situation umgibt und trägt.
Abschließend können wir sagen, dass die Gedichte von Dietrich Bonhoeffer eine kostbare Quelle der Inspiration und Ermutigung sind. Sie laden uns ein, über unseren Glauben nachzudenken, uns unserer Identität bewusst zu werden und uns von guten Mächten getragen zu fühlen. Mögen seine Worte auch uns heute noch Hoffnung und Trost spenden.
Verwandte Gedichte