Dadaismus Gedichte: Die Kunst der Rebellion
Der Dadaismus war eine avantgardistische Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts, die sich gegen etablierte Normen und Konventionen in Kunst und Gesellschaft auflehnte. Inmitten des Ersten Weltkriegs entstand diese radikale Bewegung als Ausdruck des kollektiven Schocks und der Ablehnung gegenüber einer Welt, die in Chaos und Zerstörung versank. Der Dadaismus war eine Bewegung der Absurdität, des Zufalls und des Unsinns - eine provokative Reaktion auf eine Welt, die den Verstand verloren hatte.
Die Geburt des Dadaismus
Der Dadaismus wurde 1916 in Zürich von einer Gruppe von Künstlern, Schriftstellern und Intellektuellen ins Leben gerufen, darunter Hugo Ball, Tristan Tzara, Marcel Janco und Emmy Hennings. Sie trafen sich im legendären Cabaret Voltaire, einem Treffpunkt für Künstler, um die Grenzen der Kunst zu sprengen und eine neue Form des Ausdrucks zu finden. Der Name "Dada" wurde angeblich zufällig aus einem Wörterbuch gewählt und hatte keine festgelegte Bedeutung - eine Manifestation der Bewegung selbst, die jegliche Form von Sinn und Ordnung ablehnte.
Die Essenz des Dadaismus
Der Dadaismus war gekennzeichnet durch eine radikale Ablehnung von Tradition, Logik und Vernunft. Die Dadaisten schufen absurde Collagen, Lautgedichte und performances, die die Konventionen der Kunst und Sprache herausforderten. Sie propagierten die Idee der totalen Freiheit, des Unsinns und der Rebellion gegen das Etablierte. Der Dadaismus war nicht nur eine künstlerische Bewegung, sondern auch eine Haltung gegenüber der Welt - eine radikale Verweigerung gegenüber Autorität und Ordnung.
Beispiele für Dadaismus Gedichte
1. Hugo Ball - Karawane
blago bung und jüähü. n
bimbam n
trara n
blarara n
karnickelhorn n
rumpel n
pumpel n
pumpel n
trumpel n
jolig und edel singt karter aeolus. n
dreimal klingelingeling, klingeling n
blim blem blam n
blam blam n
trarira n
o/ æ fisse ã trara trara n
trara trara õ ranz pardanz n
kerze n
gemecke mecke klüwe n
oh du oh du mein potz sche matstafetta n
in wie weit jedoch jedoch jedoch n
in keinster weise nämlich n
nämlich nämlich nämlich in bester weise hurra hurra n
glaz glaz trara trara blam blam blam n
trara trara blam blam n
trara trara blam blam n
blam blam blam n
drrr drrr drrr n
drrr drrr drrr n
drrr drrr drrr
2. Tristan Tzara - Die Kaffeekanne
Die kaffeekanne ist aufgewufeeln und die kaffeekanne ist gekichert. n
Die kaffeekanne hat 4 löcher und tröpfelt Tee über den teppich. n
Die kaffeekanne hat gewinne und hält nicht mehr. n
Die kaffeekanne ist blau und reibt sich mit einem knoten an der hotzenplotz. n
Das christlich beamtentum macht die augen zu und füllt die taschen mit händen. n
Die kaffeekanne hat geniale krähen und zwitschert wie eine prinzessin. n
Die kaffeekanne hat die nabelschnur abgeschnitten und fliegt wie lucifer. n
Die religiöse bürokratie hebt den finger zu der kaffeekanne. n
Die kaffeekanne ist heil und die kaffeekanne ist süß.
Die Gedichte der Dadaisten waren eine radikale Abkehr von herkömmlichen Formen und Strukturen. Sie waren voller Absurdität, Widersprüche und Nonsens-Elemente, die den Leser herausforderten und zum Nachdenken anregten. Der Dadaismus war eine Bewegung, die die Grenzen zwischen Kunst und Leben verschwimmen ließ und die Kraft des Unsinns und der Rebellion feierte. Auch heute noch, über hundert Jahre nach ihrer Gründung, haben die Gedichte der Dadaisten eine inspirierende und provokative Wirkung, die uns dazu ermutigt, die Welt mit neuen Augen zu sehen und die Grenzen des Denkbaren zu überschreiten.
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