Barock Gedichte Beispiele: Die kunstvolle Lyrik des Barockzeitalters

Índice
  1. Das Barockzeitalter und seine Bedeutung für die Dichtkunst
  2. Eigenschaften von Barock Gedichten
  3. Beispiele für Barock Gedichte
    1. Andreas Gryphius: "Tränen des Vaterlandes"
    2. Angelus Silesius: "Cherubinischer Wandersmann"
    3. Georg Philipp Harsdörffer: "Die Rose"

Das Barockzeitalter und seine Bedeutung für die Dichtkunst

Das Barockzeitalter war eine Epoche in der europäischen Kunstgeschichte, die vom späten 16. bis zum frühen 18. Jahrhundert dauerte. Diese Zeit war geprägt von einer starken Betonung von Form und Ausdruck in der Literatur, Musik und Architektur. In der Dichtkunst manifestierte sich dies vor allem in der Verwendung von komplexen Metaphern, Symbolen und Ausdrucksformen.

Barocke Gedichte zeichneten sich durch ihre prunkvolle Sprache, ihre Klangfülle und ihre üppigen Bilder aus. Die Dichter des Barockzeitalters wollten mit ihren Gedichten nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen und emotionale Reaktionen beim Leser hervorrufen.

Eigenschaften von Barock Gedichten

Die barocken Gedichte waren oft von Verworrenheit und Vielschichtigkeit geprägt. Sie verwendeten komplexe Satzstrukturen, verborgene Bedeutungen und eine reiche Symbolik. Der Barockstil war geprägt von Optimismus, Lebensfreude und Genuss am Leben, aber auch von einem tiefen Bewusstsein für die Vergänglichkeit und die Endlichkeit des Lebens.

Die barocken Dichter verwendeten oft Antithesen und Paradoxien, um ihre Gedanken auf eine kunstvolle Weise auszudrücken. Sie spielten mit Worten und Klängen, um eine intensivere Wirkung zu erzielen und den Leser zum Nachdenken anzuregen.

Beispiele für Barock Gedichte

Andreas Gryphius: "Tränen des Vaterlandes"

Tränen des Vaterlandes,
Ach! könnt' ich diesen Schmerz,
Den letzten, äussersten,
Den Namenlosen Schmerz,
Des Vaterlandes Tränen netzen,
Ihr Strome, floßet mir zu!
Ach, daß ich fühl', daß ich empfinden muß!

Angelus Silesius: "Cherubinischer Wandersmann"

Mein ist nicht das Erdenvolk,
Keiner weiß, wo ich gewesen
Gott nur wird's ihm offenbaren,
Gott ist mir mein Eigentum,
Ob er wohl die ganze Welt
Auch besitzet, doch ich bin
Meinen großen Gott schon lange
In mein eigen Herz gesenkt.

Georg Philipp Harsdörffer: "Die Rose"

Die Rose steht für uns, in ihr
liegt gleicherweise
Freud' als auch Traurigkeit.
Kaum eines Menschen Herz
kann ein gesammtes Bild
der holden Blume gleich:
Denn schaut man sie an,
so fühlet man
des Himmels Blau,
dahingegen, wenn man
in sie hineinblickt,
so entdeckt man
die tiefste Dunkelheit.

Die barocken Gedichte sind ein faszinierendes Zeugnis für die künstlerische und poetische Genialität des Barockzeitalters. Ihre kunstvolle Sprache, ihre tiefgründigen Gedanken und ihre ausgefeilten Formen haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Die Gedichte dieses Zeitalters regen zum Nachdenken an, berühren die Seele und lassen den Leser in eine Welt voller Schönheit und Poesie eintauchen.

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