Annette von Droste-Hülshoff Gedichte: Die Poesie einer großen Dichterin

Die Werke von Annette von Droste-Hülshoff zählen zu den bedeutendsten in der deutschen Literaturgeschichte. Die westfälische Dichterin, geboren im Jahr 1797 auf Schloss Hülshoff bei Münster, hinterließ ein umfangreiches Œuvre von Gedichten, Balladen und Erzählungen, das bis heute die Leserinnen und Leser in seinen Bann zieht. In diesem Artikel möchten wir einen tieferen Einblick in das Schaffen von Annette von Droste-Hülshoff geben und einige ihrer bekanntesten Gedichte vorstellen.

Table
  1. Leben und Werk
  2. Beispiele für Gedichte
    1. Der Knabe im Moor
    2. Die Vergeltung

Leben und Werk

Annette von Droste-Hülshoff wuchs in eine wohlhabende und gebildete Familie hinein. Sie erhielt eine umfassende Bildung und pflegte Kontakte zu den führenden Köpfen der deutschen Romantik. Doch ihr Leben war geprägt von Krankheit und Einsamkeit. Trotzdem gelang es ihr, ein beachtliches literarisches Werk zu schaffen, das sich durch eine einzigartige Mischung aus Lyrik und Naturbeschreibung auszeichnet.

Ihre Gedichte zeichnen sich durch eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und eine starke emotionale Aufrichtigkeit aus. Annette von Droste-Hülshoff verstand es meisterhaft, die Schönheit und Vergänglichkeit des Lebens in ihrer Lyrik einzufangen. Ihre Werke zeugen von einer feinen Beobachtungsgabe und einer subtilen Sprachkunst, die bis heute bewundert wird.

Beispiele für Gedichte

Im Folgenden möchten wir einige Beispiele für Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff vorstellen, die einen Einblick in ihr Schaffen geben:

Der Knabe im Moor

Trüb trüb trüb ziehn die Wolken her,
Oh wie schwer wird mir das Herz!
In der Brust, wie schwer und bang!
Und die Sonne, Itzt die Sonne,
Bricht so hell hervor!
Und der Wolken wabernder Flug
Türmt sich grau empor.
Knabe, geh! Knabe, geh!
Sonst ereilt dich Nacht,
Und du weisst nicht mehr,
Wie aus aller Brust!
Das Leben endigt sich in Ruh,
War eines einzigen Schlages voll.
Einem tüchtigen Druck, wie
Von Schlagbüchsen Lust,
Und ein Flug, wie
Aus dem Herzen verklungen,
Ein helles, gelöst aufgesprungen
Hört empor!
Ja, wie wär' ich ihm, dem Nichtgebor'nen,
Die Inbrunst von der Wippe schon?
Wie wär' ich ihm wie Dornen,
Die in die erstorbne Brust gezogen
Das Fleischlichste mit Stacheln togen?
Ohne Erde! ohn' Erzengürt!
Und ich wär' im Glück!
So fliege ich rasch im Nu
Hingegeben meine Zier:
Drücke fest der Altar,
Sageinträchtig noch mehr
Die Götterbuhne hat er umstellt,
Aber einer will sie heulen,
Doch bettet sie sich, bettet sie sich
Mit sanftem Hey, weh!
Weil ihr Gangmark aus Schönheitsschauer nur
Ein heiligster Ball-Polster

Die Vergeltung

Wenn einsam Liebende die Ferne weint,
Wo Stern' in Meeren blinken
Und der Korn blüht und untrüglich geheilt,
Wenn festen Dällen trinken
Wie weint's sich gut, und treuer überlebt
Feindschaft ein heiliges Herz!

In junger Brust, da pichet wonne steigt,
Denn Liebe schmiedet Ketten
Die Eiser fast in Plattenstahl umschlingt
Was Achtsamkeit verletzt
Wache Starre, die stetig we order weinte,
Aus der Dichterinnernschaft entweicht.

Die Vergeltung steht in Trümmern.
Annamāla spricht!
Letter träumen, Mandelblüte murmeln,
Rosen an der Pforte rauschen
Aufatmer erhaschen!—

Die Gaben! steigen glutrot,
Einstimeglanz-Eh' geflüstert,
Auspuffen!

Die Gloriensonne.

Einher schweigen nicht!
Daneben sitzt sie.

Die warme Sprache ingennt
Die Wurzel, man trübe spricht
Hör an! Der ziehende, der schöne, hat er wirklich Lust?

Die Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff zeigen eindrucksvoll die Tiefe und Vielschichtigkeit ihrer poetischen Sprache. Ihr Werk ist geprägt von einer starken Verbindung zur Natur, einer feinen Beobachtungsgabe und einer tiefen Empfindsamkeit für die menschliche Seele. Durch ihre Lyrik gelang es ihr, die Vergänglichkeit des Lebens und die Schönheit der Welt auf einzigartige Weise einzufangen. Ihr Schaffen beeinflusste zahlreiche nachfolgende Dichterinnen und Dichter und hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren.

Die Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff sind ein kostbares Erbe der deutschen Literaturgeschichte und laden dazu ein, immer wieder neu entdeckt zu werden. Ihre Werke sind zeitlos und berühren die Lesenden auch noch nach über 200 Jahren. Annette von Droste-Hülshoff gehört zweifelsohne zu den großen Dichterinnen des 19. Jahrhunderts und ihre Gedichte werden auch in Zukunft weiterleben.

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